Anti-Ageing und „smart Ageing“

Definition

Unter dem Begriff «Anti-Ageing» versteht man jegliche Formen von Massnahmen, die das gemeinsame Ziel haben, das biologische Altern des Menschen zu verlangsamen und herauszuzögern. Der Begriff «Anti-Ageing» ist also nicht nur auf die Haut bezogen, wenn auch im Folgenden primär Massnahmen aufgeführt werden, die das Altern der Haut verlangsamen können. Da das Ziel, das Altern aufzuhalten, auch mit noch so ausgeklügelten Verfahren kaum realisierbar ist und der Begriff «Anti-Ageing» zudem stigmatisierend wirkt, trifft der Begriff «smart Ageing» wahrscheinlich viel mehr das, was wir beabsichtigen und was auch sinnvoll erscheint: nämlich «smart» (engl. «schlau») zu altern und gemessen an unserem effektiven, biologischen Alter, jünger auszusehen.

 

Was geschieht, wenn wir altern?

Das Altern ist ein dynamischer Prozess,  der wahrscheinlich schon viel früher und in jüngeren Jahren einsetzt, als uns bewusst ist. Letztlich sind zahlreiche Faktoren für das Altern verantwortlich - Faktoren, die bis heute nur zum Teil erforscht und bekannt sind. Zahlreiche dieser  Faktoren sind durch uns nicht oder nur sehr limitiert beeinflussbar.

An genetischen Einflüssen, die zum Altern führen, scheint den sog. «Telomeren» eine bedeutende Rolle zuzukommen. Als Telomere bezeichnet man die natürlichen, einzelsträngigen Enden linearer Chromosomen. Bei jedem Zellzyklus geht ein Stück der chromosomalen Telomere verloren. Nach neueren Studien sammeln sich im Erbgut der sog. Mitochondrien DNA-Veränderungen (DNA) an. Mit der Zeit können sich durch diese Veränderungen die betroffenen Zellen offenbar nicht mehr richtig erneuern. Der Zelltod tritt ein.

               

Wann und in welchem Umfang die Alterung einsetzt, hängt einerseits von genetischen, im Weiteren aber auch von spezies spezifischen, rassischem, individuellen und zahlreichen anderen Faktoren ab.
Anti Ageing - Dr. Mario Graf - Praxis für Dermatologie, Hautarzt in Zürich
Chromosom mit Telomeren 
(vereinfachte Darstellung)

 

 

 

 

Was geschieht in unserer Haut…

Durch zahlreiche Umwelteinflüsse (Hitze, Abgase, Röntgenstrahlung, diverse Chemikalien, Zigarettenrauch, Stress, etc.), namentlich aber durch UV-Strahlung entstehen in der Haut sog. freie Radikale. Diese reaktionsfreudigen Moleküle können (aufgenommen über Nahrung, über die Atmung oder über die Haut) zu Zellschäden führen, die im Verlauf auch die Entstehung von Krebsformen begünstigen können. Freie Radikale tragen auch wesentlich zur verstärkten Hautalterung bei und führen z.B. zum Untergang von kollagenen und elastischen Bindegewebsfasern, die das Stützskelett der Haut ausmachen.

Ein Verhalten, das uns und unsere Haut also vor freien Radikalen schützt, ist in diesem Sinne empfehlenswert. Zahlreichen Kosmetika und Hautpflegeprodukten werden heute sog. Antioxidantien zugefügt, die uns als Radikalfänger vor den schädlichen Wirkungen freier Radikale schützen sollen. Es wäre aber nur ein Teil der Wahrheit, würde man Radikalen generell und ausschliesslich schlechte Eigenschaften zuschreiben. Radikale werden auch von körpereigenen Abwehrzellen zur Abwehr diverser Keime (Bakterien, Viren, Parasiten) produziert. Sind stellen in diesem Sinn also (zumindest in geringem Masse) auch einen natürlicher Bestandteil unseres Abwehrsystems dar.

 

…und was können wir selbst tun?

Intelligentes «smart Ageing» beginnt zweifelsohne nicht erst in fortgeschrittenem Alter und mit teuren, exquisiten Pflegeprodukten, sondern setzt idealerweise bereits in jungen Jahren an, während derer wir uns selbst und unsere Kinder in adäquater Weise mit entsprechenden Produkten vor UV-Strahlung schützen. Weitere und einfach umzusetzende «smart Ageing»-Massnahmen sind eine ausgewogene, gesunde Ernährung, viel Sport und Bewegung und der Verzicht auf hautschädigendes Verhalten, insbesondere auf das Rauchen.  Es macht also nicht sehr viel Sinn, sich z.B. mit teuren «Anti-Ageing»-Produkten zu pflegen, gleichzeitig aber regelmässig zu rauchen und/oder Solarien zu besuchen.

 

Welche Wirkstoffe stehen uns zur Verfügung?

Zahlreiche Wirkstoffe finden heute in Kosmetika und Hautpflegeprodukten Verwendung. In den vergangenen Jahren haben hierbei die Antioxidantien, zu denen gewisse Vitamine, als auch andere chem. Substanzen zählen, deutlich an Bedeutung gewonnen. Untenstehend finden Sie eine kurze Aufstellung der wichtigsten Substanzen:

                                       

 

Klassische Vitamine

Vitamin A
(Axerophtol, Retinol)

Vitamin A und seinen chemischen Formen kommt ein wichtiger Stellenwert für das Wachstum, die Funktion und den Aufbau der Haut und anderer Organe zu. In der Haut führt Vitamin A zu einer Normalisierung der Hornbildung und zu einer Bildungsstimulation kollagener Bindegewebs- und anderer Hautzellen. Das fettlösliche Vitamin beugt DNA-Schäden der Haut vor-, bzw. trägt zu deren Reparatur bei. Auch findet Vitamin A Einsatz zur Behandlung störender Altersflecken und von Verhornungsstörungen.

Vitamin C
(Ascorbin-Säure)
Als wasserlösliches Vitamin kommt Vitamin C in natürlicher Form in  zahlreichen Früchten und Pflanzen vor. Geschätzt werden seine starken antioxidativen Eigenschaften. Vitamin C ist im weiteren Sinn wichtiger Bestandteil der Bindegewebesynthese, aber auch weiterer Proteine. Vitamin C unterstützt zusätzlich das Immunsystem.
Vitamin E
(Tocopherol)
Vitamin E ist ein fettlösliches Vitamin mit ebenfalls antioxidativen Eigenschaften, das zusätzlich die Hautdurchblutung und den Feuchtigkeitshaushalt verbessert. Vitamin E findet sich vor allem in pflanzl. Lebensmitteln, wie Getreide, Nüssen und Samen, bzw. Pflanzenölen. Es hält die Haut glatt und geschmeidig.
Vitaminähnliche Substanzen
Ulbichinon
(Coenzym Q / Q10)
Ulbichinon ist strukturell mit Vitamin E und Vitamin K verwandt und eine körpereigene, essentielle Substanz mit wesentlicher Bedeutung im Energiestoffwechsel der Gewebe. Zudem ist Ulbichinon ein wichtiges, mitochondriales Antioxidans.

Phytoöstrogene

Phyto-Östrogene Phytoöstrogene sind sekundäre Pflanzenstoffe (z.B. in Soja), die strukturelle Ähnlichkeit zu den Östrogenen aufweisen, aber keine Östrogene im eigentlichen Sinne sind. Zu ihnen zählen z.B die Isoflavone und die Lignane. Phytoöstrogene haben in Studien eine positive Wirkung auf die Haut gezeigt, indem sie der Faltenbildung und Trockenheit entgegenwirken und zu einer erhöhten Hautdichte führen. Phytoöstrogene können Kollagen vor enzymatischem Abbau schützen, sowie die Keratinozyten-Vermehrung stimulieren.
Kinetin
Kinetin
(N6-Furfuryl-Adenin)
Dieser pflanzliche Wirkstoff grünblättriger Pflanzen zeigt in der Haut und wissenschaftlich nachweisbar eine verlangsamende Wirkung auf die Hautalterung. Zudem ist Kinetin ein exzellentes Antioxidans, das ausserdem den Wasserverlust der Haut deutlich zu reduzieren vermag.
Weitere Wirkstoffe
Catechine Catechine sind Pflanzenmetabolite und gehören zu der Gruppe der Flavanole und Polyphenole. Sie wirken entzündungshemmend und antioxidativ.
Ectoin Ectoin ist ein in Bakterien vorkommender Wirkstoff der in der Hautpflege und in Sonnenschutzmitteln eingesetzt wird und die natürliche Struktur von Proteinen, Nukleinsäuren und Biomembranen der Haut stabilisiert, sowie das Immunsystem schützt und den Feuchtigkeitsaufbau der Haut unterstützt.

            

Zusammenfassend

Selbstverständlich stellen die oben aufgeführten Stoffe nur eine Auswahl der häufigsten, im Rahmen von  «Anti-Ageing» Behandlungen eingesetzten Substanzen dar. Welche Pflegeprodukte in Ihrer Situation Sinn machen und daher aus dermatologischer Sicht empfehlenswert sind, erörtern wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch.

        

Haben Sie weitere Fragen?

Bitte beachten Sie, dass die oben genannten Informationen eine seriöse, ärztliche Beratung nicht ersetzen können. Sollten Sie weitere Fragen haben, so kontaktieren Sie uns unter der Nummer +41 (0)44 431 36 36. Sehr gerne vereinbaren wir mit Ihnen einen Termin für ein persönliches und individuelles Beratungsgespräch, bzw. erstellen für Sie gegebenenfalls einen individuellen Behandlungsplan.

 

 

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