Narben und ihre Behandlung

Definition

Unter einer Narbe (lat. «cicatrix») versteht man den Endzustand des komplexen, bindegewebigen Ersatzes eines Hautdefekts. Narben können abhängig von ihrer Bestandesdauer, aber auch der Lokalisation, dem Alter, Geschlecht und der Rasse des Betroffenen, sowie auch aufgrund der Ursache ihrer Entstehung (Verbrennung, Verbrühung, Verätzung, Schnittverletzung, Ablederungstrauma, Quetschung, Infektion, etc.) sehr unterschiedlich aussehen.

 

Einteilung der Narben

Narben lassen sich grob einteilen in solche, die unter dem Niveau der gesunden Haut liegen (sog. «hypotrophe» oder «atrophe» Narben) und solche, die über das Niveau der gesunden Haut herausragen (sog. «hypertrophe» Narben). Von beiden Formen gibt es zahlreiche Unterformen (wie z.B. die grübchenförmigen, nicht selten nach starker Akne im Gesicht Betroffener entstandenen «ice-pick scars» (Eispickel-Närbchen)). Eine einheitliche und fixe Einteilung der diversen Narbenformen existiert bislang nicht. 

 

Behandlungsmöglichkeiten

Abhängig von der Art der vorliegenden Narbe, bzw. ihrer Lokalisation und anderer Faktoren bestehen verschieden Behandlungsmöglichkeiten. Die untenstehende Aufstellung ist nicht abschliessend und soll Ihnen die gängigsten und heute aktuellen Therapiemöglichkeiten aufzeigen:

 

Narben-Externa (allgemein)

Hierunter versteht man lokal aufgetragene Narbenmittel in Form von Gels, Crèmen oder Salben. Narben-Externa enthalten meist unterschiedliche Wirkstoffe, die die Hautregeneration fördern und eine verstärkte Narbenbildung eindämmen sollen (z.B. Vitamin E, Vitamin C, Dexpanthenol, Allantoin, Hyaluronsäure, Heparin, etc.). Narben-Externe werden zur milden Therapie fast aller Narbenformen eingesetzt.


Silikongele und –folien
Silikon findet zur Narbenbehandlung in Form von Gelen, Emulgelen und Folienverbänden Einsatz. Die Wirkung des Silikons erfolgt vor allem in Form einer Okklusion, die eine Hemmung der Narbenneubildung, aber auch tw. eine Dickeverminderung neu entstandener Narben bewirkt. Silikonhaltige Therapeutika werden insb. zur Therapie «hypertropher Narben» eingesetzt.

Kortison
Kortison führt in lokaler Form (meist Crèmen oder Salben) insbesondere aber in Form von Injektionen zu einer Entzündungshemmung, bzw. Hemmung der Bindegewebsaktivität und fördert den Abbau von Narbengewebe. Kortison wird insb. zur Therapie «hypertropher Narben» eingesetzt.

Hyaluronsäure
Hyaluronsäure, ein in der Haut natürlicherweise vorkommender Stoff, kann – unter die Haut gespritzt – durch seine sehr stark wasserbindenden Eigenschaften zu einer Niveau-Angleichung kleinerer, «hypotropher Narben» oder Hautdellen verwendet werden. Der Effekt dieser von den Krankenkassen in der Regel nicht bezahlten Therapieform ist allerdings nicht bleibend, hält aber in der Regel mehrere Monate an.

Kryotherapie mit Stickstoff
Flüssiger Stickstoff führt, auf Narben aufgesprüht, zu einer starken, lokalen Entzündungsreaktion, mit dem Ziel, hierdurch den Abbau bestehenden Narbengewebes zu ermöglichen. Nicht selten wird diese Therapieform in Kombination mit anderen Therapieformen insb. zur Therapie «hypertropher Narben» eingesetzt.

Peelings und ablative Laser
Mechanische oder chemische Peelingverfahren (z.B. Microdermabrasion, Alpha- und Beta-Hydroxy-Säure-Peelings) aber insbesondere auch abtragende, sog. ablative Laser ermöglichen es Narbengewebe schichtweise und gezielt abzutragen. Entsprechend werden diese Therapieformen vor allem bei bestehenden «hypertrophen» Narben auch in Kombination angewandt. Mildere Peelings können aber, durch einen mit der Therapie verbundenen „Niveau-Ausgleich“, auch sehr zur Behandlung leichter «hypo- oder atropher Narben» eingesetzt werden.

Kompressions-Therapie
Gezielt im Bereiche frischer Operationswunden oder Verletzungen angewandte Kompressions- oder Druckverbände dienen primär dazu, durch Druck die Entstehung «hypertropher Narben» einzudämmen. Diese Therapieformen finden daher vor allem in prophylaktischer Hinsicht breite Anwendung – also insbesondere bei Personen, die nach Operationen oder Verletzungen zu generell verstärkter, überschiessender Narbenbildung neigen.

Operative, chir. Therapie
Operative, chirurgische Behandlungen von Narben bieten sich vor allem dann an, wenn andere Therapieformen therapeutisch keinen Sinn machen oder versagt haben. Besonders bei Personen, die individuell zu einer verstärkten Narbenbildung neigen, muss aber bedacht werden, dass eine operative Therapie selbst wieder das Risiko einer verstärkten Narbenbildung nach sich zieht. In solchen Situationen werden deshalb nicht selten kombinierte Therapieverfahren (z.B. Operation und Kompressionstherapie, etc.) eingesetzt.

Camouflage Schminktechniken
Unter Camouflage (von frz. «camoufler» - tarnen) versteht man Schminktechniken, mit denen man relativ flache oder nur leicht hyper- oder hypotrophe Narben abdecken kann. Camouflage ist zwar keine eigentliche Therapieform, kann aber zweckmässiges Mittel sein, um Betroffene von stark störenden und sozial beeinträchtigenden Narben zu befreien, indem man letztere für die Augen Anderer – zumindest vorübergehend – verschwinden lassen kann.

             


Zusammenfassend

Natürlich sollte es immer erstes Ziel sein, die Entstehung von Narben bestmöglich und frühzeitig zu verhindern (z.B. in Form einer situationsgerechten Therapie bei Akne). Welche Art von Narbe bei Ihnen allenfalls vorliegt und ob, bzw. wie diese behandelt werden kann oder muss, bzw. welche Vor- und Nachteile die entsprechenden Therapien haben, werden wir gerne in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen besprechen.

  

Haben Sie weitere Fragen?

Bitte beachten Sie, dass die oben genannten Informationen eine seriöse, ärztliche Beratung nicht ersetzen können. Sollten Sie weitere Fragen haben, so kontaktieren Sie uns unter der Nummer +41 (0)44 431 36 36. Sehr gerne vereinbaren wir mit Ihnen einen Termin für ein persönliches und individuelles Beratungsgespräch, bzw. erstellen für Sie gegebenenfalls einen individuellen Behandlungsplan.

 

 

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