Pilzerkrankung der Kopfhaut (sog. «Tinea capitis»)
Verschiedene Pilzarten können (abhängig von Land/Kontinent) zu Infektionen der Kopfhaut mit unterschiedlich stark ausgeprägter, begleitender Entzündungsreaktionen führen. In leichteren Fällen und bei oberflächlichem Befall findet sich lediglich eine milde bis mässig starke, verstärkte Schuppung und/oder Krustenbildung der Kopfhaut. Haarausfall kann in solchen Situation gänzlich fehlen. Bei ausgeprägtem Befall finden sich hingegen nicht selten eitrige Entzündungsherde mit ausgeprägten, festanhaftenden Krusten und begleitendem (durch Haarbruch bedingtem) Haarausfall. Hierdurch bedingt können im Bereiche der Entzündungsherde kleine, fleckförmige und haarlose Stellen entstehen. Bei unzureichender oder zu spät einsetzender Therapie droht bei stark entzündlichen Pilzerkrankungen der Kopfhaut eine narbige Abheilung mit Hinterlassung dauerhafter, haarloser Stellen.
Überträger von Pilzsporen können unter anderem Haustiere (wie z.B. Katzen oder Meerschweinchen) sein. Deshalb sollten beim Vorliegen bestimmter Pilzinfektionen beim Menschen auch die Haustiere - in Zusammenarbeit mit einem Tierarzt - in die Abklärungen und Therapie mit einbezogen werden.
Je nach Diagnose und Art der Pilzerkrankung der Kopfhaut wird diese lokal oder systemisch (d.h. in Tablettenform) mit Antimykotika (Pilzmitteln) behandelt.
Kopfläuse («Pediculosis capitis»)
Der Befall der Kopfhaut mit Läusen stellt eigentlich keine echte Haar- oder Kopfhauterkrankungen dar. Nicht selten können jedoch bei starkem Juckreiz und damit verbundenem Kratzen sekundär entzündlichen Veränderungen der Kopfhaut auftreten (z.B. bakterielle Kopfhautinfektionen). Kopfläuse werden von Mensch zu Mensch übertragen - und dies vor allem in engeren Lebensgemeinschaften (Familie, Kindergärten, Schulen, Gefängnisse, etc.). Die 2-3.5 mm langen Läuse sind von blossem Auge nicht immer leicht erkennbar und werden oft als «Schuppen» verkannt. Die Parasiten saugen in regelmässigen Abständen Blut von der Kopfhaut. Dabei mit dem Hautgewebe in Kontakt kommende Substanzen des Speichels der Läuse führen zu Juckreiz und verleiten Betroffene zum Kratzen. Die Läuse kleben ihre Ei-Pakete kopfhautnahe an die Haare. Mehrere Tage später schlüpfen aus den sog. «Nissen» Larven. Die Behandlung wird mit Parasiten abtötenden Shampoos oder Cremen durchgeführt und muss wiederholt und streng nach Anweisung des Arztes durchgeführt werden. Ebenfalls sollten nahe Kontaktpersonen der Betroffenen auf einen Kopflausbefall hin untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.
Kreisrunder Haarausfall (Alopezia areata)
Beim kreisrunden Haarausfall handelt es sich um eine nach heutigem Wissensstand nicht selten auftretende, sog. «Autoimmunerkrankung». Hierunter versteht man eine überschiessende und unkontrollierte, entzündliche Abwehrreaktion des eigenen Immunsystems gegen körpereigenes Gewebe. Beim kreisrunden Haarausfall sind die Kopfhaut und der Haarfollikel Ziel dieser Entzündungsreaktion. Es treten hierbei meist solitäre, manchmal aber auch zahlreiche, kreisrunde und haarlose Hautstellen auf. Betroffen können das Kopfhaar, aber auch andere behaarte Körperstellen (wie z.B. Wimpern, Brauen, Scham- und Achselbehaarung) sein. Im Randbereich der haarlosen Entzündungsherde lassen sich die Haare - gebunden an die Aktivität der Erkrankung - meist sehr leicht auszupfen. Der Verlauf der Erkrankung lässt sich nicht sicher voraussagen. Meist ist jedoch der Haarausfall lokalisiert und reversibel – d.h. es kommt mit, teilweise auch ohne Therapie, innert mehrerer Wochen zu einer Abheilung der haarlosen Stellen. Die ersten nachwachsenden Haare sind typischerweise meist weiss - später nachwachsende Haare dann aber in der Regel wieder von normalem Farbton. Die Therapie dieser nicht seltenen Erkrankung wird in der Regel mit entzündungshemmenden, lokalen Kortison-Crèmes und -Lotionen durchgeführt.
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